Der Begriff „Internet der Dinge“ ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Jeder spricht davon, und es hat auch schon längst unseren Alltag erreicht.
Doch was ist das überhaupt? Kurz ‚IoT’ genannt, beschreibt es die fortschreitende Vernetzung von autonomen, intelligenten Gegenständen mit dem Internet sowie untereinander. Dank der eingebauten Sensoren und Chips sind diese
vernetzten Alltagsgegenstände in der Lage, mit dem Internet und untereinander jederzeit Daten auszutauschen. Schätzungen zufolge sollen im Jahr 2020 ca. 200 Milliarden vernetzte Geräte im Umlauf sein. Umgerechnet bedeutet dies also etwa 26 sensorbasierte Geräte pro Kopf weltweit.
Wenn dem Nutzer einfache Entscheidungen mittels IoT-Technologie abgenommen werden, basiert dies nicht auf irgendwelchen hochgradigen technischen Entwicklungen, nein, der Mehrwert, den der menschliche Nutzer durch diese Technologie erhält, beruht auf Basis von durchaus einfachen mathematischen Anordnungen. Somit können Kühlschränke
‚sensorbasiert’ Lebensmittel online nachkaufen und dem Nutzer wird die Entscheidung, wann und wo der Einkauf stattfinden soll, abgenommen.
Die zugrundeliegende Regel, dass beispielsweise zu wenig Milch vorhanden ist, ist dabei aber erst einmal relativ trivial.
Das Internet der Dinge findet aber durchaus auch bei komplexeren Entscheidungen Anwendung, wie bei der von vielen Faktoren abhängigen Wartung industrieller Großanlagen. Generell finden die wichtigsten Projekte dieser Art in
den Bereichen der sogenannten Industrie 4.0 und Smart City statt. So wird im ‚Oil&Gas’ Sektor die Fernüberwachung und Optimierung von Großanlagen möglich.
Im Bereich der Smart City entwickelte die Firma Siemens wiederum ein Verkehrsmanagementsystem für die Stadt Berlin. Die aktuelle Verkehrssituation kann mittels ‚intelligenter’ Sensoren, die fast überall angebracht werden können, da sie über GPRS Daten mit der Zentrale kommunizieren und ihre Energie aus Solarpaneelen beziehen, überwacht werden. So kann die Verkehrsregulierung nach Bedarf an jedem Ort in der Stadt ohne große Probleme ausgeweitet werden.
Das größte Potential der IoT-Technologie liegt in der Kostensenkung durch genauere, sensorbasierte Steuerung einzelner Geräte oder ganzer Anlagen. Die starke Verbreitung von ‚IoT’ bringt jedoch auch ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko mit sich. Das Internet der Dinge bietet bereits jetzt genügend neue Möglichkeiten für Hackerangriffe – vor allem über die
jeweiligen Sensoren, die gerade durch ihre Vernetzung Zugänge zu den zentralen IT-Strukturen der Betreiber offenlegen.
Besonders Angriffe ininfrastrukturellen Bereichen könnten dabei zu durchaus kritischen Ergebnissen führen.
Wie schnell die Verbreitung der IoT-Technologie voranschreiten wird und inwiefern die Beteiligten während des Prozesses fähig sein werden, solche Sicherheitslücken zu schließen, bleibt abzuwarten. Die strukturell bedingte Schaffung von Milliarden von Informationskanälen stellen in diesem Fall wohl eine Form von „Openness“ dar, mit der sorgfältig umgegangen
werden muss.
Ein weiterer ambivalenter Aspekt ist die Frage, ob die IoT-Technologie die Gesellschaft tatsächlich stärker an das Web ‚ketten’ wird, im Sinne zusätzlichen administrativen Aufwands, oder ob es hier durch die Automatisierung von
Tätigkeiten tatsächlich zu einer Arbeitserleichterung durch die Technologie kommen wird.
Zu guter Letzt bleibt offen, inwieweit das Thema „Big brother is watching you“ durch intelligente Haushaltsgeräte, die das Konsumentenverhalten noch transparenter machen, weiter verstärkt werden wird. Hier greift auch der Film „Dark Social“ von Catharina Isenburg den kritischen Punkt des Identitätsdiebstahls auf, indem Handyaufnahmen für die Anfertigung
einer 3D-Maske genutzt werden. Ob die fassettenreichen Vor- oder Nachteile des ‚IoTs’ überwiegen werden, wird die Zukunft
uns zeigen.
INTERNET OF THINGS (IOT)
Anica Nacova
Artikel
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