Social Media Recruiting

Gretchel Hörtenhubuer

Mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke haben sich auch für Unternehmen neue Tore geöffnet, denn neben der Möglichkeit der Selbstdarstellung, bieten Facebook, Twitter und Co. neue Chancen für den Bereich des Personalmanagements. Demzufolge hat sich die Art der Personal-Rekrutierung dem Aufkommen neuer Medien angepasst. Social-Media-Plattformen wie Xing oder LinkedIn haben es ermöglicht Fachpersonal mit bestimmten Qualifikationen schnell ausfindig zu machen. Doch führt auf der Suche nach qualifizierten KandidatInnen tatsächlich kein Weg mehr an sozialen Netzwerken vorbei?

Ergebnisse der Social Media Recruiting Studie von 2014 zeigen, dass heimische Unternehmen bei der Personalsuche in erster Linie auf Jobportale, eigene Karriereseiten und interne Mitarbeiterempfehlung setzen [Q1]. Die Verwendung von Social-Media zur Direktansprache von potenziellen KandidatInnen liegt außerdem immer noch hinter dem klassischen Printinserat und dem Personalberater. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl der Studie im Vergleich zum österreichischen Arbeitsmarkt können zwar keine wissenschaftlich repräsentativen Aussagen gemacht werden, dennoch zeigen die Ergebnisse einen Blick auf die Recruiting-Trends im Land. Traditionelle Online-Medien erfreuen sich als Rekrutierungskanal zwar großer Beliebtheit, aber auch Netzwerke wie Xing oder LinkedIn dürfen bei der Suche – vor allem nach Fachpersonal – nicht mehr außer Acht gelassen werden.

„Heutzutage bewerben sich nicht mehr die Arbeitnehmer bei den Arbeitgebern, sondern die Arbeitgeber bei den Arbeitnehmern – dieser fundamentale Paradigmenwechsel scheint endlich in den Betrieben angekommen zu sein.“

Markus Gruber, Initiator der Studie „Career’s Best Recruiters“

Die Best Recruiters Studie untersuchte im letzten Jahr insgesamt 520 österreichische Top-Arbeitgeber, davon gehörten 350 zu den umsatzstärksten und 200 zu den mitarbeiterstärksten Unternehmen des Arbeitsmarktes.[Q2] Hierzulande haben bereits einige Unternehmen den Schritt ins Social Web gewagt – 39 % der teilnehmenden Arbeitgeber nutzen Xing als zusätzlichen Recruiting-Kanal. Wobei die Portale speziell dafür verwendet werden um Stellenangebote zu bewerben und um eine größere Anzahl an potenziellen KandidatInnen zu erreichen. Weitere Ergebnisse der Studie deuten dennoch auf eine spürbar zurückhaltende Nutzung hin. Es wird angenommen, dass ein unsachgemäßer Gebrauch seitens der Unternehmen große Risiken birgt und darin womöglich der Grund liegt.

Doch wie sieht die Situation aus Sicht der UserInnen aus? Nutzen ArbeitnehmerInnen soziale Netzwerke für die Job-Suche bzw. sind sie überhaupt auf Karriereplattformen wie Xing und LinkedIn präsent? Nun, beide Netzwerke gibt es bereits seit knapp zehn Jahren. Xing zählt mehr als 15 Millionen Mitglieder weltweit, wobei über acht Millionen NutzerInnen dem deutschsprachigen Raum angehören.[Q3] LinkedIn hingegen hat weltweit über 347 Millionen Mitglieder und über fünf Millionen in der DACH-Region, Tendenz steigend.[Q4] Inwiefern diese Businessnetzwerke jedoch Einfluss auf die Karriere haben können, lässt sich daraus nicht schließen. Auf der Suche nach einem Job im internationalen Bereich hat LinkedIn bei weitem mehr zu bieten als die Konkurrenz. Die Chance einer erfolgreichen Jobsuche durch derartige Netzwerke sollten sich arbeitssuchende UserInnen also nicht entgehen lassen. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass Social-Media-Plattformen im Allgemeinen und Businessnetzwerke im Speziellen immer mehr Unternehmen anlocken. Zudem haben BewerberInnen die Möglichkeit bereits im Vorfeld potenzielle Arbeitgeber auf Basis ihres Online-Auftritts vorzuselektieren und sich über diese zu informieren. Social-Media-UserInnen sollten sich aber im Klaren sein, dass diese Art von Recherche auch seitens der Unternehmen genutzt wird. Es ist bereits bekannt, dass Online-Profile potenzieller MitarbeiterInnen genauer unter die Lupe genommen werden. Dies gilt ebenso für klassische Social-Media-Plattformen, die als virtuelles Aushängeschild schnell ein negatives oder verzerrtes Bild der Zielperson vermitteln können, da vor allem auf Facebook eher ein privates Umfeld herrscht. Deshalb ist stets darauf zu achten, welche Inhalte der Öffentlichkeit preisgegeben werden.

Im Großen und Ganzen bietet das Phänomen Social-Media nicht nur reichlich Vorteile für Unternehmen, sondern auch für BewerberInnen. Es ist im Vergleich zum herkömmlichen Rekrutierungsweg wie das Printinserat kosten- und zeitsparend und ermöglicht einen einfachen Zugang zu potenziellen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen. Im Fokus von Businessnetzwerken wie Xing und LinkedIn steht aber insbesondere der Kontaktaustausch und das knüpfen von Beziehungen. Die Gelegenheit über entsprechende Communities oder Foren in Kontakt zu treten ist das große Potenzial der sozialen Medien. Um die gewünschten Ziele jedoch besser erreichen zu können bedarf es einer cross-medialen Vernetzung der gesamten Social-Media-Aktivität, insbesondere seitens der Unternehmen. Es geht vor allem darum die Vielfalt der unterschiedlichen Kanäle zu nutzen und diese zu vernetzen um eine noch größere Reichweite zu schaffen. Dies setzt jedoch eine gut durchdachte Strategie voraus. Zusammenfassend nimmt die Nutzung von sozialen Netzwerken als Recruiting-Instrument und als Ergänzung zur herkömmlichen Personalsuche immer mehr zu. So haben sich Businessportale und andere Plattformen wie Facebook mittlerweile ihren Weg in den Rekrutierungsprozess vieler Unternehmen gebahnt, da die Chance passende Bewerbungen für die Stellenausschreibung zu bekommen mit der Nutzung von Social-Media um ein vielfaches steigt.

Quellen:
Q1: Zils, E. (2014). Social Media Recruiting Studie 2014. Auswertung Österreich. Online unter: http://socialmedia.onlinerecruiting.
net/Downloads/SMR14ATReport.pdf
Q2: Online unter: http://www.bestrecruiters.at/diestudie/diestudie/
Q3: Online unter: https://corporate.xing.com/deutsch/unternehmen
Q4: Online unter:http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/linkedinoderxinglinkedinruecktxingaufdiepelle/9846076.html

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